Zögern Sie nicht mit Ihrem Notruf – oft geht es um Sekunden!
Fast ein Jahr Planung war notwendig, um den ehrenamtlichen Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Helgoland ein Ausbildungswochenende zu ermöglichen, welches für die Kameraden vom Festland deutlich einfacher zu realisieren ist. Die FF Helgoland hat 16 Atemschutzträger in ihren Reihen. Die hierfür notwendige Ausbildung wird von speziell geschulten Helgoländer Feuerwehrkameraden durchgeführt. Für die Prüfung reisen Ausbilder aus dem Kreis Pinneberg auf Deutschlands einzige Hochseeinsel. Auch die theoretische Weiterbildung kann direkt vor Ort durchgeführt werden.
In der zuständigen Feuerwehrdienstvorschrift wird aber auch für jeden einzelnen Atemschutzträger eine jährliche realitatsnahe Ausbildung gefordert. Dies ist aber auf Helgoland einfach nicht moglich! Aber auch in Quickborn kennt man dieses Problem. Nicht zuletzt um dieser gesetzlichen Forderung nun nachzukommen, vielmehr aber auch um den Atemschutzträgern eine sehr gute Ausbildung zu bieten, hat die FF Quickborn im letzten Jahr damit begonnen, in sogenannten Flash-Over Containern seine Atemschutzträger zusätzlich zu qualifizieren.
Leider aber gibt es im Kreis Pinneberg bis dato keine solche Anlage, sodass hier umständlich auf Nachbarkreise ausgewichen werden muss. Dies ist zwar generell möglich, stöst aber immer wieder auf Schwierigkeiten. Dennoch konnten im letzten Jahr Kameraden der FF Quickborn in Brunsbüttel in der Realbrandausbildung trainieren.
Die Feuerwehr Quickborn hat schon seit langerem eine Freundschaft mit den Kameraden aus Helgoland, in dessen Verlauf es schon häufiger zu gegenseitigen Besuchen kam. Als dann der Wunsch der Helgoländer aufkam, auch mal eine Realbrandausbildung durchzuführen, haben die Quickborner gehandelt. Unter der Führung von Wehrführer Christof Fehrs sowie seinem Stellvertreter Daniel Dähn wurde ein Konzept fur ein Ausbildungswochenende der Helgoländer erstellt. Hauptproblem war zunächst die Sicherstellung des Brandschutzes auf der Insel während des Wochenendes. Zusammen mit dem Helgoländer Wehrführer Heiko Ederleh sowie Zugführer Jens Kohaupt wurden Vorschläge erarbeitet.
So wurde vereinbart, dass 12 Kameraden der Feuerwehr Quickborn am Freitag mit kompletter Montur nach Helgoland reisen, während im Austausch 12 Kameraden der FF Helgoland nach Quickborn kommen. Die Quickborner wurden auf Helgoland mit Meldeempfängern ausgestattet und in die Fahrzeuge eingewiesen. Das gleiche wurde mit den Helgoländern Kameraden in Quickborn durchgeführt. So ausgerüstet war der Brandschutz in gemischten Gruppen von Helgoländern und Quickborner Brandschützer in beiden Orten wieder gewährleistet.
Unterdessen hat der stellv. Zugführer der FF Quickborn Wido Schön, der u.a. auch als Ausbilder fur die Innenbrandbekämpfung verantwortlich ist, ein Ausbildungsprogramm für das Wochenende entwickelt. Am Freitag standen somit theoretischer Unterricht sowie ein spezielles Hohlstrahlrohtraining an, am Samstag dann sollte es nach Brunsbüttel in den Brandcontainer gehen, um dort bei echtem Feuer realitatsnah zu trainieren.
Doch es kam zunächst anders: Am Montag kam plötzlich und ohne Vorwarnung eine Absage aus Brunsbüttel, aus technischen Gründen kann der Container nicht genutzt werden. Auch eine Alternative wurde aus Brunsbüttel nicht gennant. Plötzlich war das gesamte Wochenende gefährdet. Aufgrund vieler Beziehungen und intensiver Arbeit konnte aber schlieslich Ersatz gefunden werden: Der Kreisfeuerwehrverband Schleswig-Flensburg war bereit, kurzfristig einzuspringen und hat nicht nur seinen Brandcontainer zur Verfügung gestellt, sondern darüber hinaus auch gleich die Landesweit bekannten Ausbilder Marcus Pott und Sven Jahnke, die normalerweise hauptberuflich an der Landesfeuerwehrschule in Harrislee ausbilden. Dementsprechend professionell wurde dieser praktische Ausbildungstag am Samstag dann in Schleswig anstatt in Brunsbüttel durchgeführt.
Nach nochmaliger theoretischer Einweisung ging es dann endlich in den Container, wo unter sehr realistischen Bedingungen die Brandbekämpfung intensiv geschult und trainiert wurde. Dabei stand uns die moderne Einrichtung der Kreisfeuerwehrzentrale in Schleswig ausnahmslos komplett zur Verfügung. Die Begeisterung bei den Helgoländern sowie den begleitenden Quickborner Christof Fehrs und Wido Schön war jedem einzelnen deutlich anzusehen. Am Abend ging es dann zurück nach Quickborn, wo dann noch weiter über den Tag gefachsimpelt wurde.
Als Teil des Rahmenprogramms ging es dann fur die Helgoländer Kameraden am Sonntag wieder ganz hoch in den Norden zu einem Besuch der Landesfeuerwehrschule nach Harrislee.
Am Montag schlieslich sind die Helgoländer dann zuruckgereist, während ebenfalls die 12 Quickborner wieder zurück in die Eulenstadt gereist sind. Fur beide Gemeinden hatte der Austausch offensichtlich ein sehr gutes Omen: Es ist zu keinem Einsatz in Helgoland gekommen, die gemischten Mannschaften brauchten hier also nicht einzugreifen. Und in Quickborn ist es lediglich zu einem Kleinsteinsatz gekommen, die Drehleiter wurde zur Beseitigung eines absturzgefährdeten Astes nach Ellerau gerufen. Insofern hatten alle Beteiligten aus einsatztechnischer Sicht ein ruhiges Wochenende.
Das Wochenende aber hat deutlich gezeigt, dass eine professionelle Ausbildung einzig durch Trainingseinheiten in solchen Flash-Over Containern möglich ist. Anlagen solcher Art wie die in Schleswig gehören somit unbedingt zum Standard eines jeden Kreises. Auf beiden Seiten waren die Tage von früh morgens bis spät abends mit Programm gefüllt.
Insbesondere auf Helgoland wurden den Quickborner Kameraden viel Wissenswerte über die Insel und ihre Besonderheiten näher gebracht. Auf der Kameradschaftlichen Ebene konnte die bereits bestehende Freundschaft weiter gefestigt werden und alle Beteiligten sind sich daruber einig, dass solche Austauschprogramme zukünftig regelmasig durchgeführt werden müssen.