Zögern Sie nicht mit Ihrem Notruf – oft geht es um Sekunden!
Nach 2013 wurde auch in diesem Jahr nun zum zweiten mal am vergangenen Wochenende die Aktion Helmtausch mit den Kameraden aus Helgoland durchgeführt. Hintergrund für diese Aktion der beiden eng befreundeten Wehren ist, dass es den Kameraden der Nordseeinsel normalerweise nicht möglich ist, alle Atemschutzträger auf das Festland zu schicken, um dort unter realistischen Bedingungen die Brandbekämpfung zu trainieren. Um während dieser Zeit den Brandschutz auf Deutschlands einziger Hochseeinsel zu gewährleisten, sind deshalb auch diesmal 9 Atemschutzträger der Feuerwehr Quickborn am Freitag nach Helgoland gereist und haben dort Quartier bezogen, während im Gegenzug 12 Helgoländer Atemschutzträger in der Feuerwache Quickborn Quartier bezogen haben.
Während die Quickborner Kameraden auf der Insel neben Ihrer Bereitschaft ein doch eher touristisches Programm erwartete, stand für die Helgoländer in Quickborn harte Ausbildung auf der Agenda. Die Ausbildung begann bereits am Freitagnachmittag mit einer Einweisung auf die Quickborner Drehleiter. Mit Spannung und Interesse wurden die Unterschiede zur Helgoländer Drehleiter diskutiert. Anschließend stand dann unter der Leitung von Wido Schön ein intensives Trockentraining zum Thema Innenabgriff und Brandbekämpfung auf dem Programm.
Dies diente zur Vorbereitung des eigentlichen Highlights für den Samstag: Wie bereits schon im letzten Jahr fuhren die Helgoländer zusammen mit den Quickborner Begleitern zur Kreisfeuerwehrzentrale Schleswig, um dort in einem Brandcontainer den Innenangriff unter realistischen Bedingungen zu trainieren. Bei dem Container handelt es sich um eine Festbrennstoffanlage, der einzigen Möglichkeit, Feuerwehrtechnische Realausbildung durchführen zu können.
Leider unterhält der Kreis Pinneberg bis dato immer noch keinen solchen Ausbildungscontainer in seiner Kreisfeuerwehrzentrale, auch für den Neubau ist dies zunächst nicht geplant. Die Feuerwehr Quickborn fährt schon seit längerem zweimal im Jahr nach Brunsbüttel, um dort dieses so unglaublich wichtige Training für seine ehrenamtlichen Kräfte durchzuführen. Andere Wehren aus dem Kreis bilden sich ebenfalls in anderen Landkreisen aus.
Der Kontakt nach Schleswig schließlich wurde durch Quickborns Wehrführer Christof Fehrs im letzten Jahr geknüpft. Marcus Pott, der Hauptberuflich auf der Landesfeuerwehrschule in Harrislee arbeitet und in seiner Freizeit noch als Kreisausbilder tätig ist, hat auch dieses Jahr wieder durch einen spannenden und sehr anstrengenden Tag geführt. So wurden Flash Over Szenarien im Container bekämpft, verschiedene Löschtechniken probiert und schließlich ein Atemschutznotfalltraining im Container durchgeführt.
Am Sonntag schließlich stand dann zunächst ein Besuch beim ABC-Dienst / LZG des Kreis Pinneberg auf dem Programm. Neben der ausführlichen Besichtigung der Fahrzeuge schlüpfen auch gleich zwei Helgoländer Kameraden in einen Chemieschutzanzug , um dort auf dem Gelände ein paar Traningstätigkeiten durchzuführen. Schnell wurde klar, wie anstrengend und aufwendig die Arbeit in einem solchen speziellen Anzug ist.
Zurück nach Quickborn gekommen ging es für die Helgoländer sofort weiter zum Hof des Abschleppdienstes Andreas Mundt. Der Partner der Feuerwehr hat wie so oft ein Schrottfahrzeug vorbereitet, um hier ein Training im Bereich der technischen Hilfeleistung durchzuführen. Quickborns Ausbilder Peter Dienstbier hatte sich einiges einfallen lassen, um den Helgoländern die Befreiung von eingeklemmten Personen aus Fahrzeugen beizubringen. Zwar wird dieses Einsatzstichwort auf der Autofreien Insel eher selten vorkommen, dennoch gehört auch dort die Arbeit mit Schere und Spreizer zum Standardrepertoir.
Nun endlich war aber genug der Ausbildung, und so wurde nach zwei wirklich anstrengenden Ausbildungstagen die Kameradschaft und die Freundschaft der beiden Wehren bei einem guten Essen gepflegt. Da aber immer und jederzeit die Einsatzbereitschaft gewährleistet werden musste, wurde dabei natürlich komplett auf Alkohol verzichtet.
Die Quickborner Kameraden, die zwischenzeitlich auf der Insel den Brandschutz sicherstellten, wurden dort mit einem Rahmenprogramm beschäftigt. So stand zunächst eine Besichtigung des SAR Rettungshubschraubers auf dem Programm. Dieser wurde dann schließlich nicht nur einfach besichtigt, sondern die Quickborner bekamen gleich eine intensive und eingehende Einweisung auf dieses Rettungsgerät.
Weiterhin wurde der auf Helgoland stationierte Seenotrettungskreuzer Hermann Marwede besichtigt. Auch die Crew war begeistert von dem Interesse der Quickborner, sodass man sich spontan entschied, zu einer kleinen Kontrollfahrt um die Insel auszurücken. Das war für alle Beteiligten ganz sicher ein unvergessliches Abenteuer.
Ein weiteres Highlight war die "Besteigung" des Helgoländer Leuchtturmes und der Genuss des einmaligen Blickes auf die Nordsee aus 80 m Höhe. Aber auch auf Helgoland hat man viel Wert auf die Kameradschaftspflege gelegt und entsprechend gespeist und sich fachlich aber auch privat ausgetauscht.
Für die Stadt Quickborn als auch für die Gemeinde Helgoland scheint dieser Austausch ein gutes Ohmen zu haben: Wie schon im letzten Jahr kam es wieder weder in Quickborn noch auf Helgoland an dem Wochenende zu einem Einsatz, so dass die Kameraden zu keinem Ernstfall ausrücken mussten. Die Ironie des Schicksals wollte es aber, kaum hatten die Helgoländer die Wache in Quickborn Richtung Heimat verlassen, da schrillten auch die Meldeempfänger der Quickborner wieder. So musste man am Montagmorgen gegen 7.00 Uhr zu einem vermeintlichen Wohnungsbrand in den Harksheider Weg ausrücken. Vor Ort stellte sich aber glücklicherweise heraus, dass lediglich total verkohltes Toastbrot für eine Verqualmung der Wohnung gesorgt hat, so dass die ehrenamtlichen Kräfte bereits kurze Zeit später zurück zu ihrem Arbeitsplatz konnten.
Alles in allem war der Helmtausch 2014 wieder ein große Sache, die man auch im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder durchführen wird.